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09.12.2022 07:44

Die Frau, die dem Fussball alles unterordnet

Jacqueline Strauss prägt seit Jahren in verschiedenen Rollen den FC Baden mit. Und: Seit mehr als einem Jahr ist die 57-Jährige auch eine Stütze des Komitees der Ersten Liga.

Vor etwas mehr als einem Jahr ist es, als Jacqueline Strauss Geschichte schreibt. An der Generalversammlung 2021 in Naters wird sie als erste Frau überhaupt ins Komitee der Ersten Liga gewählt. Sie wird die Zuständige für alle Belange der Gruppe 3, wird Anlaufstelle für Vereine, die irgendwelche Sorgen oder Fragen haben, und versieht die Rolle mit einer Leidenschaft, die ihr Markenzeichen geworden ist.

Strauss ist kein Neuling im Geschäft, wahrlich nicht. In jungen Jahren kickt sie selber, fängt bei Rimini Zurigo an, und als sie vor 31 Jahren zum FC Baden stösst, ist das ein Transfer fürs Leben. Längst ist sie nicht mehr aus dem Verein wegzudenken. Sie wird Trainerin und Chefin der Frauenabteilung, sitzt im Vorstand und amtete als Finanzchefin der Juniorenkommission, sie organisierte Hallenturniere und leitet heute die Spielkommission. Und: Sie kümmert sich um alle administrativen Belange der ersten Mannschaft, an deren Spiele sie ebenfalls zugegen ist - daheim und auswärts.

Zur AFV-Funktionärin 2018 gewählt

Genug scheint «Jacqui», wie sie von allen gerufen wird, vom Fussball nicht zu bekommen. Als Samuel Scheidegger, Präsident der Ersten Liga, sie fragt, ob sie im Komitee die Verantwortlichkeit für die Gruppe 3 tragen möchte, sagt sie zu. «Mich reizte es, das Verbandswesen vertieft kennenzulernen», sagt die 57-Jährige. Vertieft deshalb, weil sie bereits einmal für den Aargauischen Fussballverband (AFV) in der Technischen Abteilung tätig war und so erste Erfahrungen aus dieser Perspektive sammelte.

Strauss, die 2018 zur AFV-Funktionärin gewählt wurde, sitzt seit kurzem auch im Verbandsrat des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) und gilt als bestens vernetzt. Sie hat nicht nur profunde Kenntnisse, was das Technisch-Taktische im Fussball, sondern auch den Spielbetrieb angeht. Wer eine Frage hat, wendet sich an «Jacqui» und erhält Auskunft.

Sie ist das, was man getrost als treue Seele bezeichnen kann. Seit über drei Jahrzehnten prägt sie den FC Baden mit, seit 41 Jahren arbeitet sie bei der Credit Suisse. Fussball bestimmt ihre Freizeit, erst recht, seit sie vor dreieinhalb Jahren ihren Partner verlor. «Der Sport gab mir grossen Halt», sagt sie. Wenn sie nicht bei Baden im Einsatz steht oder mit der 1. Liga Classic Gruppe 3 zu tun hat, ist da noch ihre Tätigkeit beim Futsal-Club The Blues FC im Limmattal: Da erledigt sie ebenfalls alles im Zusammenhang mit der Spielkommission. Oder sie schaut sich liebend gern vor Ort die Spiele des FC Aarau an. Den Club schätzt sie besonders wegen seiner familiären Ambiance.

«Nicht euphorisch werden»

Nun ist «ihr» FC Baden in der Promotion League bestens unterwegs, der Aufsteiger überwintert auf Platz 3. «Das Team schlägt sich hervorragend», sagt sie. Trainer Michael Winsauer leistet starke Arbeit, aber nicht vergessen will Jacqui Strauss den Beitrag des Mannes, der Mitte November den Verein verliess: Ergün Dogru, bis dahin Assistent von Winsauer, nahm die Offerte als Cheftrainer des FC Kosova an. «Er hat bei Baden sehr gute Arbeit geleistet», sagt Strauss.

Und wohin führt nun die Reise des FC Baden? Ist der Aufstieg ein Thema? Sie hält es für angemessen, nicht zu euphorisch zu werden, trotz gutem Start in die Saison. «Die Promotion League ist eine sehr gute Liga für uns. Wir tun gut daran, nicht euphorisch zu werden, sondern im gleichen Stil weiterzufahren. Alles weitere ergibt sich.»

Übrigens: In die Ferien verreist Strauss auch gerne. Aber selbstredend plant sie diese so, dass der Spielbetrieb nicht tangiert wird. Denn an erster Stelle steht für die Ehrenamtliche der Fussball. Und das wird auch so bleiben. (pmb).