Fotocredits: Giuseppe Velletri / Proxifoot
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Zwei Zusatzschichten und zwei welsche Aufsteiger

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11.06.2024 07:59

Zwei Zusatzschichten und zwei welsche Aufsteiger

Spannung pur in den Rückspielen der Aufstiegsfinals: Grand-Saconnex setzt sich im Penaltyschiessen gegen Black Stars durch, Vevey in der Verlängerung gegen Schötz. Die beiden siegreichen Clubs gehören nun zur Hoval Promotion League.

Als Henrique Soares den entscheidenden Penalty gegen die Black Stars verwertet hat, brechen alle Dämme. Der Offensivmann dreht ab, reisst sich das Shirt vom Leib und wird schnell von einem Pulk aus Teamkollegen und Supportern umzingelt. Der FC Grand-Saconnex steht zum ersten Mal als Aufsteiger in die dritthöchste Liga fest. Hinter Cupsieger Servette und Etoile Carouge ist er damit die Nummer 3 in Genf - und dies nur sechs Jahre, nachdem er noch in der 3. Liga gespielt hatte.

Der Aufstieg schien für den FCGS nur noch Formsache

Das finale Verdikt hätte vor Spielbeginn jeder im Stadion erwartet. Dass es dazu aber einen derartigen Effort des Heimteams brauchen würde, sicher niemand. 4:1 hatten die Genfer das Hinspiel am Mittwoch in Basel für sich entschieden, sie schienen mit einsiebenachtel Beinen aufgestiegen. Eine Megachance in den Startminuten durch David Salan und Henrique Soares schien die Prognosen nur zu bestätigen. «Das hätte uns die Aufgabe massiv erleichtert», sagte FCGS-Trainer Jean-Michel Aeby später.

Doch der Ball ging wie von Zauberhand nicht ins Tor. Dafür jubelten in der 19. Minute die Black Stars durch Alexandre Edwige, gar noch mehr nach dem zweiten Tor durch Dino Babovic (50./Penalty) - und als in der 79. Minute der Genfer Valmir Rahimi vom Platz gestellt wurde, war die Hoffnung auf den mirakulösen Coup endgültig zurück. Das 3:0 fiel dann tatsächlich: in der sechsten Minute der Nachspielzeit durch Ricardo Farinha. Das so oft beschworene Momentum war nun plötzlich bei den Black Stars. Doch sie schafften es nicht, in der Verlängerung aus dem nummerischen Vorteil weiteres Kapital zu schlagen. Im Duell vom Elfmeterpunkt wurde André Monteiro mit zwei Paraden zum Helden – er hatte bereits im Hinspiel einen Penalty gehalten. «Penaltys liegen mir, aber es ist ein Sieg der ganzen Mannschaft», sagte er bescheiden.

Ende gut, alles gut, lautet das Fazit der Gastgeber. Aeby freute sich: «Der 8. Juni 2024 ist für uns alle der Tag, an dem wir Geschichte geschrieben haben.» Für den langjährigen NLA-Spieler geht damit eine wunderbare Erfolgsgeschichte weiter: Er ist zum sechsten Mal als Cheftrainer mit einer Mannschaft aufgestiegen. Logisch, dass er zum Scherzen aufgelegt war: «Wenn ein Club ein Projekt hat und aufsteigen will, ruft er manchmal eben mich an. Bis jetzt hat das ziemlich gut funktioniert»

Schötz bäumt sich auf, am Schluss siegt doch Vevey

Grundsätzlich deutlich mehr Spannung versprach das Duell zwischen Vevey-Sports und dem FC Schötz. 2:2 hatten sich die beiden Equipen im Luzerner Hinterland getrennt, und die spielerische Pattsituation hielt auch im altehrwürdigen Stade de Copet lange an. In der 74. Minute sorgte dann der französische Edeltechniker Marwane Hajij mit dem sehenswerten 1:0 für Ekstase unter den Heimfans, mehrmals hatte er den Abschluss verzögert, ehe er in die hohe Ecke traf. Der Aufstieg rückte für den Dritten der Gruppe 1 immer mehr ins Blickfeld.

Doch so leicht gaben sich die Innerschweizer nicht geschlagen, und auch wenn «Tormaschine» Stephan Andrist für einmal leer ausging, konnten sie noch jubeln. In der Nachspielzeit erzielte Nik Dubler das 1:1 und erzwang damit in extremis die Verlängerung.  In der aufgeheizten Atmosphäre war es schliesslich wiederum Hajij, dem der goldene Treffer glückte.

Im Siegestrubel analysierte Trainer Jean-Philippe Lebeau. der den Verein zu Jahresbeginn auf einem Mittelfeldplatz übernommen hatte, das Geleistete: «Das letzte Spiel war symbolisch für die ganze Rückrunde. Wir mussten für jeden Sieg und für jeden Punkt hart kämpfen. Jetzt wollen wir es geniessen und feiern.» Anders sah die Gemütslage bei Schötz-Trainer Roger Felber aus: «Wir wollten aufsteigen und gaben alles dafür. Dass es nicht gereicht hat, ist einfach nur bitter.» (mke)