Fotocredits: Foto Wagner
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Colatrella soll Baden zu neuem Schwung verhelfen

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25.07.2024 07:09

Colatrella soll Baden zu neuem Schwung verhelfen

Ein halbes Jahr war er ohne Job, jetzt hat er dafür gleich mehrere: Genesio Colatrella ist beim Challenge-League-Absteiger Trainer, Sportchef - und noch einiges mehr.

Der FC Baden ist zurück in der Hoval Promotion League. Das Abenteuer in der Challenge League endete nach einem Jahr, und das doch relativ klar. Am Ende wiesen die Aargauer zwölf Punkte Rückstand auf Rang 9 auf.

Nun lancieren sie einen Neustart, und in diesem Fall ist Neustart sehr wohl eine passende Bezeichnung. Das Kader hat mit dem der vergangenen Saison praktisch nichts mehr zu tun. Und im Staff finden sich ebenfalls andere Gesichter als bis anhin.

Auch Mädchen für alles

Trainer ist nicht mehr Michael Winsauer, sondern Genesio Colatrella. Wobei sich der 52-Jährige nicht nur um die Arbeit auf dem Platz kümmert, sondern auch um alle Belange, die in den Kompetenzbereich eines Sportchefs fallen. Er übernimmt damit jene Aufgaben, die bis zuletzt Stephan Keller als sportlicher Berater und Heinz Gassmann als Sportchef erledigten. «Manchmal bin ich auch Mädchen für alles», bemerkt er mit einem Lächeln, «aber es ist eine Rolle, die ich gern ausfülle.»

Colatrella bringt einiges an Erfahrung mit. Der Luzerner, der es einst als Spieler in die Super League brachte (1997/98 beim SC Kriens), war mehrere Jahre als Ausbildner tätig, in Kriens, beim FC Luzern, zuletzt coachte er bis Ende 2023 die U-21 des FC Zürich. Und die Super League lernte er als Co-Trainer in Luzern und Zürich kennen - dazu stand er interimistisch auch als Chef an der Seitenlinie.

«Eine grosse Herausforderung»

Nach einem halben Jahr Pause gibt er nun sein Comeback und ist im Verein als Profi angestellt, der den Neuanfang lancieren soll. Zuerst ging es darum, nach zahlreichen Abgängen eine neue Mannschaft zusammenzustellen - stets in Absprache mit dem designierten Präsidenten Gianmarco Colucci.

Und nun rückt eine Meisterschaft näher, die Colatrella als «grosse Herausforderung» betrachtet, weil sein Auftrag zunächst darin besteht, den FC Baden in der dritten Schweizer Liga zu etablieren. «Wir haben ein interessantes Team beieinander», sagt er, «aber natürlich wissen wir - wie viele andere Clubs - nicht, wo wir wirklich stehen und wie unser Leistungsvermögen anzusiedeln ist.»

«Die Mischung stimmt»

Die Badener haben viel Routine verloren. Gleichzeitig sind Fussballer hinzugekommen, die Colatrella als «unbeschwert und hungrig» wahrnimmt: «Als wir uns auf die Suche machten, war klar: Wir wollen Spieler, die bereit sind, bei Baden etwas aufzubauen. Nach einigen Wochen Vorbereitung kann ich sagen, dass die Mischung stimmt, die eingeschlagene Richtung ebenso.»

Vom sofortigen Wiederaufstieg will der Fan der AS Roma Colatrella nichts hören. Es wäre vermessen, ein solches Ziel zu definieren, «völlig unrealistisch», denn: «Wir stellen uns auf eine schwierige Saison ein, in der wir viel Geduld brauchen werden. Aber ich glaube schon, dass in Baden etwas Spannendes heranwachsen kann.»

Alain Schultz als Assistent

Er selber ist glücklich, wieder arbeiten zu können. Colatrella ist zurück im Aktivfussball, zwar auf Amateurebene und doch in einer Liga, die professionelle Züge annimmt. Die Trainings finden viermal wöchentlich ab 18 Uhr statt, dazu bietet er ein bis zwei Einheiten am Morgen an für jene, die sich die Zeit nehmen können oder Ferien haben. Ausserdem ist der FC Baden für ihn nicht irgendein Verein, sondern ein Traditionsclub. «Ich erhalte die Möglichkeit, meinen Rucksack als Trainer weiter zu füllen», sagt er. Assistiert wird er von Alain Schultz, dem ehemaligen Super-League-Fussballer des FC Aarau.

Und wem traut er in der Hoval Promotion League in dieser Saison am meisten zu? «Der SC Kriens, Rapperswil-Jona dürften und der FC Biel vorne mitmischen», so Colatrella, «und die welschen Clubs sind unberechenbar.» (pmb.)