Fotocredits: Ueli Rettenmund
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Marco Hurters Mehrfachrolle beim FC Breitenrain

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23.08.2024 05:29

Marco Hurters Mehrfachrolle beim FC Breitenrain

Der 30-Jährige steht als Verteidiger in seiner zwölften Saison bei den Bernern. Aber er ist mehr als das im Verein: Marco Hurter führt die Mannschaft als Captain an - und amtet im Verein als Finanzchef.

2012/13 gibt es im Schweizer Fussball eine Premiere: Die Promotion League erlebt mit ihrer ersten Saison die Feuertaufe - und einer der 16 Clubs ist der FC Breitenrain.

Im Sommer 2013 erhält das Kader der Berner Zuwachs. Der 20-jährige Marco Hurter wechselt vom SC Bümpliz zum Quartierverein…

…und elf Jahre später ist die Konstellation immer noch dieselbe: Breitenrain hält sich in der Liga - und Hurter ist weiterhin dabei. Wobei: Er ist mehr als nur dabei. Er ist Captain der ersten Mannschaft. Und er sitzt als Finanzchef im Vorstand. Mit einer Doppelfunktion ist er nicht allein. Sein Verteidigerkollege Andri Rüegsegger verantwortet die Geschäftsführung von Breitenrain.

Vom YB-Spieler zum YB-Fan

Hurter träumte einst vom Aufstieg zum Profi. Sein Vorbild hiess Lionel Messi, sein Lieblingsclub waren die Young Boys. Der Junior aus dem bernischen Niederscherli war talentiert genug, um bei YB im Nachwuchs gefördert zu werden. Aber zum Durchbruch reichte es doch nicht - nach der U-21 war Schluss. Der Defensivspieler, der vorwiegend auf der linken Abwehrseite seine Arbeit verrichtet, musste einen neuen Plan entwerfen.

Der gelernte Kaufmann setzte auf den Beruf. Und wollte gleichzeitig nicht auf den Fussball verzichten. Hurter fand die ideale Kombination: Er schloss sich dem FC Breitenrain an, hat so die Möglichkeit, auf höchstem Amateurniveau zu spielen - und seinen Lebensunterhalt bestreitet er als Mitarbeiter in einem Treuhandbüro. YB bleibt er daneben als Fan verbunden.

Als der Verein vor drei Jahren einen Finanzchef sucht, stellt sich Marco Hurter zur Verfügung. «Wir ticken etwas anders beim FC Breitenrain», sagt er, «bei uns packen auch die Spieler der ersten Mannschaft an, wenn es etwas neben dem Feld zu tun gibt.»

Hurter legt grossen Wert auf Teamwork. «Mit einem funktionierenden Kollektiv lassen sich auch hohe Hürden überwinden», betont der 30-Jährige. Und ganz wichtig ist für ihn der korrekte Umgang miteinander: «Menschlichkeit steht bei uns vor der fussballerischen Qualität. Wir setzen auf Zusammenhalt. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir nach dem Training oder einem Match gemeinsam ein Bier trinken. Oder zwei.»

Challenge League ist kein Thema

2021/22 gelang Breitenrain eine überragende Saison mit 20 Siegen in 30 Spielen und total 67 Punkten. Der Promotion-League-Meister durfte aber nicht aufsteigen: Für die Challenge League erhielt er keine Lizenz, weil er nicht über ein Stadion verfügt, das den Anforderungen der zweithöchsten Spielklasse gerecht wird. Und eine Ausweichmöglichkeit ergab sich nicht. Also blieb Breitenrain in der Drittklassigkeit und auf dem heimischen Sportplatz Spitalacker, im Volksmund «Spitz» genannt. Gewiss, die Spieler hätte ein Abenteuer in der Challenge League gereizt. Aber es gibt eben auch den Faktor Vernunft. «Alles in allem war es besser für den Verein, dass wir nicht aufsteigen konnten», sagt Hurter.

Schwierig wurde es in der vergangenen Saison, als dem Berner Quartierverein der Abstieg drohte - ohne den Captain. Denn der weilte ab Winter für ein halbes Jahr auf Weltreise mit seiner Freundin. Aber die Situation seiner Mannschaftskollegen beschäftigte ihn so sehr, dass er aus der Ferne mehrmals Kontakt mit ihnen aufnahm, ihnen Mut zusprach und so seinen Einfluss geltend machte.

Die Top 7 als Saisonziel

Breitenrain schaffte den Ligaerhalt nicht zuletzt dank intaktem Teamgeist - und Hurter ist nun zurück im Training, um bald wieder auf dem Rasen mitzuwirken. Vermutlich wird er sein Comeback noch nicht an diesem Samstag in Baden geben. Eine Klassierung unter den besten sieben Clubs ist das Ziel, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für den Schweizer Cup wäre. Angefangen hat die Saison schon einmal gut. Breitenrain gewann zwei seiner drei Partien auf dem «Spitz», belegt Rang 4 und trifft nun am Samstag auf den FC Baden. (pmb.)