Schiedsrichter Zrinko Prskalo beim Spiel Vevey-Sports - FC Schötz / Fotocredits: Assa Prod.
Schiedsrichter Zrinko Prskalo beim Spiel Vevey-Sports - FC Schötz / Fotocredits: Assa Prod.

Die Unparteiischen können nun besser kommunizieren

presenting partner

streaming partner

official ball

29.08.2024 05:23

Die Unparteiischen können nun besser kommunizieren

Auf Stufe Erste Liga (EL) sind spielleitende Trios nun mit einem Kommunikationssystem im Einsatz, das ihnen den direkten Austausch ermöglicht. Für EL-Präsident Samuel Scheidegger lohnt sich die Investition.

Der Fussball hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Die zunehmende Dynamik verlangt auch von jenen Beteiligten immer mehr ab, die ein Spiel leiten - die Aufgabe für die Unparteiischen wird immer anspruchsvoller.

Auf höchster Stufe gehört inzwischen der Video Assistant Referee (VAR) zu einem Schiedsrichterteam - und auf Stufe Erste Liga ist nun eine Investition getätigt worden, die Schiedsrichtern bei ihren Entscheiden eine Hilfe sein soll: 50 Kommunikationssysteme wurden angeschafft, die seit Beginn dieser Saison eingesetzt werden.

Schiedsrichtercoach kann mithören

Bis anhin war es so, dass die Verständigung zwischen den zwei Assistentinnen oder Assistenten und der Schiedsrichterin oder dem Schiedsrichter nonverbal stattfand. Wenn sich etwas Irreguläres im Rücken des Unparteiischen ereignete, drückte die rechte Hand an der Seitenlinie auf den Knopf am Handgriff der Fahne und löste so eine Vibration aus. Was sich genau abgespielt hatte, musste nach dem Signal aber zuerst noch geklärt werden, sei es per Zeichensprache oder einem kurzen Austausch.

Nun fällt das weg, weil die drei Personen, die eine Partie leiten, jederzeit miteinander reden können. Und an vielen Spielen ist ein Schiedsrichtercoach dabei, der mithören kann und so eine bessere Grundlage für die Leistungsbeurteilung erhält. «Die Einführung des bewährten Kommunikationssystems in der Ersten Liga ist erfreulich», sagt Luca Gut, Leiter Ressort Nachwuchs und damit Verantwortlicher für die Schiedsrichter in der Ersten Liga, «es ist für Trios eine wertvolle Unterstützung, wenn es darum geht, schnell die richtige Entscheidung zu treffen.»

«Unnötige Diskussionen vermeiden»

Markus Schelb ist einer der arrivierten Schiedsrichter, und er begrüsst den Einsatz des modernen Hilfsmittels. «Es ermöglicht, viel präziser zu kommunizieren», sagt der 34-Jährige, was aber keineswegs bedeutet, dass ständig Gespräche geführt werden: «Wir versuchen, das Ganze auf ein Minimum zu reduzieren und wirklich nur dann miteinander zu sprechen, wenn es nötig ist. Unnötige Diskussionen vermeiden wir, ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr.»

Noch immer wird eine Art «Geheimsprache» gepflegt, das heisst: Die Unparteiischen verwenden manchmal Schlüsselwörter, um einen zu sanktionierenden Vorgang in einer Begegnung beschreiben. 

Vor einem Match bespricht der Berner Oberländer mit seinen Assistenten nicht nur, welche Herausforderung es zu meistern gilt und worauf es bei den zwei Mannschaften zu achten gilt. Es geht bei der Vorbereitung auch darum, sich auf die Kommunikation festzulegen. «Wenn man immer die gleichen Kolleginnen oder Kollegen an der Linie hat, spielt sich das ein», sagt Schelb, «aber es kann sein, dass sich die Besetzung ändert. Dann ist es wichtig, dass man sich vorgängig auf eine Kommunikationslinie einigt.» 

Innovative Erste Liga

Die Anschaffung der Systeme war zwar mit Kosten verbunden, für welche die Erste Liga und der Schweizerische Fussballverband aufkamen. Aber für Samuel Scheidegger ist klar: «Die Investition hat sich gelohnt, für die Unparteiischen ist das ein Gewinn.» Der Präsident der Ersten Liga betont: «Wir versuchen, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln so innovativ wie möglich zu sein.»

Scheidegger sieht die Entwicklung allgemein als «positiven Fortschritt» und bezieht das auch auf die Ausbildung der Unparteiischen: «In unseren Ligen können sich nicht nur junge Fussballer gut entwickeln, sondern auch die Schiedsrichter. Wir fördern Talente und unterstützen sie auf dem Weg, der für viele hoffentlich nach ganz oben führt. Das Kommunikationssystem kann einen Beitrag zu ihrer Entwicklung leisten.» (pmb.)