18.11.2022 09:00

Der steile Aufstieg des FC Rotkreuz

Im Sommer aufgestiegen, kürzlich in den Cup-Viertelfinal vorgestossen: Die Zuger machen auf sich aufmerksam. Auf dem Platz spielt Ex-Profi Simon Grether eine wichtige Rolle, daneben René von Euw als Investor.

Der FC Rotkreuz hat aufregende Momente hinter und ein nächstes Highlight vor sich. Im Sommer stiegen die Zuger in die 1. Liga Classic auf, vergangene Woche eliminierten sie im Cup-Achtelfinal den Challenge-League-Klub Schaffhausen - und im Frühjahr 2023 erwarten sie Servette, den Zweitplatzierten der Super League.

Dabei ist es gar nicht so lange her, dass Rotkreuz in den Niederungen der 3. Liga beheimatet war. Vor sechs Jahren war das, aber dann fing der Verein an, eine bemerkenswerte Geschichte zu schreiben. Zu tun hat das gewiss auch damit, dass mit René von Euw ein Geschäftsmann bereit war, finanzielle Investitionen zu tätigen. Der 77-Jährige ist heute Teammanager und widmet sich eigentlich vollumfänglich seiner Passion, dem Fussball.

Erlachner hört Ende Saison auf

Von Euw ist ein gebürtiger Solothurner, der mithalf, den FC Wangen bei Olten während Jahren in der 1. Liga Classic zu halten. Seit drei Jahren ist in Rotkreuz jener Mann Trainer, den er aus gemeinsamen Zeiten in Wangen kennt: René Erlachner. Der 62-Jährige steht nun in seiner letzten Saison seiner Karriere, für nächsten Sommer hat er seinen Rücktritt angekündigt. Sein Nachfolger wird derzeit gesucht.

Erlachners Auftrag bis dahin besteht darin, die Mannschaft zum Ligaerhalt zu führen. Dafür steht ihm ein qualitativ gutes Kader zur Verfügung, eines, zu dem auch Simon Grether gehört. Der 30-jährige Basler stand bis im letzten Juni beim FC Luzern unter Vertrag und galt dank seiner reichen Super-League-Erfahrung als Königstransfer.

Grether bewältigte die Umstellung gut und findet sich immer besser zurecht. Er geht voran und ist, so sagt es René von Euw, «ein Vorbild». Der Defensivspieler, der inzwischen als Sales Manager arbeitet, ist «happy» geworden, so formuliert er das: «Es macht Spass, Teil dieser Mannschaft zu sein. Wir haben mit René Erlachner einen Trainer, der grossen Wert auf eine familiäre Ambiance legt. Da fühle ich mich sehr wohl.»

Grether: Wie weiter im Winter?

Offen ist allerdings, ob Grether über die Vorrunde hinaus dem Klub erhalten bleiben wird. Inzwischen wohnt der Fussballer nicht mehr in der Zentralschweiz, sondern in Basel, weil sich ihm unlängst eine ideale Gelegenheit für den Umzug bot. Nun fährt er bis zu dreimal wöchentlich zum Training nach Rotkreuz und zurück, dazu kommt der Match. Aber er sagt: «Ich habe zugesagt und laufe nicht mitten in der Vorrunde  davon.» Was danach sein wird, weiss er zwar noch nicht, aber er schliesst nicht aus, dass es trotz beträchtlicher Distanz weitergeht: «Vielleicht finden wir eine Lösung.»

Grether ist ein wichtiger Faktor im Team, der sich nicht vor der Verantwortung scheut. Aber er ist keiner, der sich aufgrund seiner Vergangenheit Rechte herausnimmt. Er war schon immer ein Teamplayer, er bleibt das auch. «Top», sagt René von Euw über ihn, «ein Spieler wie Simon ist einfach Gold wert.»

Den nächsten Schritt machen

Der Teammanager möchte Rotkreuz weiter voranbringen. Zunächst einmal gilt es, 2022/23 den Klassenerhalt zu sichern und danach mit verändertem Gesicht der Mannschaft den nächsten Schritt zu machen. Ist ein Aufstieg in die YAPEAL Promotion League mittelfristig ein Ziel? «Derzeit ist das kein Thema», sagt von Euw, «aber es gibt Signale, die mich zuversichtlich stimmen, dass sich der FC Rotkreuz in einer aufstrebenden Gemeinde noch besser positionieren kann.»

Kenntnis genommen hat die Fussballschweiz sehr wohl vom Erstligisten, spätestens seit dessen Coup im Cup gegen Schaffhausen. Glaubt René von Euw auch an eine Sensation gegen Servette? «Wir setzen alles daran», sagt er und betont, dass die Vorbereitungen bereits laufen: «Wir wollen unter allen Umständen daheim spielen und werden eine entsprechende Infrastruktur hinbekommen.» (pmb.)