10.03.2023 09:00

Oliver Klaus lässt sich nicht beirren

Der 32-Jährige ist seit Oktober Sportchef beim USV Eschen-Mauren, dem Tabellenletzten der Gruppe 3. Der frühere Goalie ist überzeugt, dass sich die Liechtensteiner retten - mit einem neuen Trainer.

Wenn Oliver Klaus bei sich daheim in Nendeln aus dem Badezimmer schaut, sieht er den Sportpark von Eschen-Mauren und damit die Heimat des USV - «seines USV». Denn Klaus ist seit Oktober beim Erstligisten als Sportchef in führender Funktion engagiert. Und er hat sich nicht auf irgendeine sorgenfreie Aufgabe eingelassen: Die Liechtensteiner stecken in akuter Abstiegsgefahr, nach 18 Runden stecken sie am Tabellenende fest. Der Rückstand auf die punktgleichen Teams aus Uzwil, Freienbach und Weesen beträgt fünf Zähler.

Warum also tut sich Klaus das an? «Weil mich genau diese Herausforderung reizt», sagt er unverzüglich, «der Vorstand schenkt mir ein immenses Vertrauen und zieht in die Richtung, die ich vorgebe.»

Stürmer in der 4. Liga

Oliver Klaus ist eigentlich kein Einheimischer. Er stammt aus Ormalingen im Baselland, wurde im Nachwuchs des FCB gross und schaffte es zum Profi. 2011 kam der Goalie nach Vaduz, kehrte temporär nach Basel zu Old Boys zurück, ehe er sich im Ländle niederliess und die liechtensteinische Staatsbürgerschaft annahm. Heute kickt der 32-Jährige nur noch zum Plausch in der 3. Mannschaft des FC Vaduz - als durchaus erfolgreicher Stürmer in der 4. Liga. In 9 Partien erzielte er bereits 17 Tore. Und zum Aufstieg im vergangenen Sommer hatte er ebenfalls seine Treffer beigesteuert.

Wobei: Plausch ist nicht ganz korrekt. Klaus ist mit Ehrgeiz bei der Sache, eine Niederlage in einem Trainingsmätschli wurmt ihn heute noch. Diese Mentalität, diese Lust aufs Siegen, die will er nun weiter bei Eschen-Mauren verbreiten. Im Winter krempelte er das Kader radikal um: Er holte acht Neue, dafür trennte sich der Klub von sieben Spielern. Und nach dem jüngsten 0:1 gegen Freienbach endete die Zeit von Trainer Vito Troisio. «So sehr ich ihn schätze, es war ein unumgänglicher Entscheid», sagt Oliver Klaus.

Bis spätestens Ende kommender Woche will er den Nachfolger bestimmt haben, wobei er sagt: «Ich lasse mir bewusst Zeit, weil es die passende Lösung sein muss», erklärt der Sportchef. Bis der Neue da, leitet der bisherige Assistenz Samel Sabanovic die Geschicke.

Sicher ist: Der künftige Chef soll so ambitioniert sein wie Oliver Klaus, der nicht angetreten ist, um nach ein paar Monaten weiterzuziehen. Der USV mag sich in einer prekären Situation befinden, ja, aber das ändert nichts an den hohen Zielen, die Klaus ins Visier genommen hat. Seine Vision besteht darin, aus Eschen-Mauren einen Klub zu formen, für den mittelfristig die YAPEAL Promotion League ein Thema wird.

«Geschraubt, wo es nur ging»

Oliver Klaus sagt, er habe seit dem Amtsantritt den Betrieb kontinuierlich professionalisiert. Die Anzahl der wöchentlichen Trainingseinheiten ist von drei auf vier erhöht worden, ausserdem wurde ein Athletiktrainer verpflichtet - um nur zwei von mehreren Beispielen zu nennen. «Ich habe geschraubt, wo es nur ging», betont Oliver Klaus, «ich wollte eine professionelle Mentalität reinbringen. Auch es die Tabelle derzeit nicht vermuten lässt: Ich glaube, es ist gelungen. Und ich bin überzeugt, dass wir in der Lage sind, uns in den kommenden Wochen zu belohnen.»

Unbeirrt und mit aller Konsequenz will er den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen. Am Samstag nun geht es zu Wettswil-Bonstetten, der Drittplatzierte der Gruppe 3 wartet auf die Tabellenletzten. «Uns ist bewusst, was auf uns zukommt», sagt Oliver Klaus, der aber auf die Routiniers zählt - und anfügt: «Wir haben zuletzt gegen Freienbach dominiert und unglücklich verloren. Mit einem Quäntchen Glück liegt bei Wettswil-Bonstetten etwas drin. Und wer weiss, was ein Erfolgserlebnis auslösen könnte…» (pmb.)