Fotocredits: Willisauer Bote
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Altmeister Stephan Andrist lässt den FC Schötz träumen

20.10.2023 07:00

Altmeister Stephan Andrist lässt den FC Schötz träumen

Der 35-jährige Stürmer hat für den Leader der Gruppe 2 in elf Partien nicht weniger als 18 Treffer erzielt. Er nährt damit Aufstiegshoffnungen und sagt: «Wenn wir uns den Erfolg verdienen, nehmen wir ihn gerne.»

Am vergangenen Samstag sieht es nicht besonders gut aus für den FC Schötz. Bei Halbzeit liegt er gegen den SV Muttenz 1:2 zurück. Als die 70. Minute naht, droht immer noch die zweite Saisonniederlage. Aber dann kommt es zur grossen Wende innert vier Minuten - und der Mann des Tages heisst: Stephan Andrist.

In der ersten Halbzeit hat er bereits getroffen, nun lässt er eine Doublette folgen und sichert den Luzernern nicht nur den Sieg, sondern auch die Tabellenführung. Und sein persönliches Konto stockt er weiter auf: Andrist war in den ersten elf Partien für nicht weniger als 18 der 28 Schötzer Tore besorgt. Dreimal sind ihm drei Tore in einem Spiel gelungen, einmal gar deren vier (beim 6:0 gegen Emmenbrücke). «Meine Form ist gut», sagt er, fügt aber schnell an: «Ich profitiere von den Vorlagen meiner Kollegen. Manchmal muss ich den Ball nur noch über die Linie drücken.»

«Noch bin ich schnell genug»

Stephan Andrist ist kein Jungspund mehr, am 12. Dezember wird er 36. Aber das Alter spielt in seinem Fall auf diesem Niveau keine Rolle. «Solange ich den Jüngeren davonrenne, ist alles okay», sagt er mit einem entspannten Lächeln, «noch bin ich schnell genug.»

Was Andrist ebenfalls mitbringt: jede Menge Erfahrung. Der gebürtige Berner Oberländer war während vielen Jahren Profi, die Reise führte ihn von Thun über Basel, Luzern und Aarau nach Deutschland zu Hansa Rostock, Wehen Wiesbaden, Aalen und Saarbrücken, bevor er 2020 in der Schweiz weitermachte. Nach einem halben Jahr in Chiasso und anderthalb Saisons bei Köniz wechselte er im Sommer 2022 zum FC Schötz.

Nun ist er Teil einer funktionierenden Mannschaft, mit der er vor allem auch eines hat: Spass. «Das ist ein wichtiger Faktor», sagt Andrist, «wir geben Gas im Training und natürlich an den Wochenenden. Und neben dem Platz verbringen wir gerne Zeit zusammen, zum Beispiel in der Clubbeiz. Wir sind eine richtige Einheit.»

Sein Wort hat Gewicht

Eines ist immer noch gleich wie damals in der Zeit als Profi. Andrist strebt den maximalen Erfolg an, und dieser Ehrgeiz soll auf die Kollegen abfärben. Der Routinier und Goalgetter kann durchaus auch deutlich werden, wenn er Nachlässigkeiten ausmacht: «Fehler machen, das muss erlaubt sein. Aber wenn man den gleichen Fehler mehrmals begeht und keine Lehren daraus zieht, spreche ich das an.»

Stephan Andrist scheut sich nicht davor, Verantwortung zu übernehmen. Das zeigt sich zum Beispiel, wenn es um die Ausführung von Penaltys geht. Er sagt selber über sich, nervenstark zu sein, «und wenn ich zum Punkt laufe, habe ich mir einen Plan zurechtgelegt, wohin ich den Schuss platzieren will.»

Seine Elfmeter übt er im Training regelmässig und fordert dabei immer wieder die Goalies zum Duell. Die Wette: Wenn ein Torhüter einen von drei Versuchen pariert, muss Andrist ein Getränk übernehmen - was bislang noch nicht vorgekommen ist. 

Werbung in eigener Sache

2 seiner 18 Treffer seit Sommer erzielte er vom Punkt, insgesamt steht er jetzt bereits bei 6 Toren mehr als 2022/23, wobei er in der vergangenen Spielzeit krankheitsbedingt mehrere Monate pausieren musste. Mit seiner Effizienz nährt er Aufstiegshoffnungen. Nicht, dass es das erklärte Ziel der Schötzer ist, in naher Zukunft in der Hoval Promotion League mitzutun. Aber Andrist macht klar: «Wenn wir uns den Erfolg verdienen, nehmen wir ihn gerne.»

Andrist macht ausserdem Werbung in eigener Sache, auch mit bald 36 Jahren. Hat er bereits Anfragen anderer Klubs? «Ich fühle mich wohl in Schötz», gibt er sich diplomatisch, «ich habe einen Vertrag bis Ende Saison. Danach sehen wir weiter.» Die Luzerner wissen sehr wohl um den Wert des Stürmers - und werden alles daran setzen, die Zusammenarbeit mit Stephan Andrist zu verlängern. (pmb.)